December 10, 2007

Putinokratie

Aah, ich finde ihn herrlich erfrischend, diesen Vladimir Popdusiemir Putin! Wie er uns lupenreine Demokraten am Nasenring durch die innen- und weltpolitische Manege führt; wie er sein Ding von langer Hand geplant souverän durchzieht - und dabei sein 142 Mio. Volk überwiegend hinter sich hat; wie er sich machomässig zur Schau stellt - der kleine Franzose sieht dagegen wie eine Taschenversion eines abgehalfterten Napoleon-Imitators aus.

Und wir sind dermassen abhängig von russischen Rohstoffen, dass wir pflichtschuldigst ein paar nicht ernst gemeinte Pro-forma-Stellungnahmen absondern und so tun, als hätten wir den Durchblick.

Armes Europa. Naives Europa.

Aber wir sind wie der FC; wir wollen nicht wahr haben, dass wir seit Jahren im Mittelmass versumpfen - und da offensichtlich auch hingehören, denn zu nachhaltigen Reformen sind wir überhaupt nicht in der Lage.

Aber Hauptsache mitreden und mit dem Finger auf andere zeigen.

Nicht, dass ich das alles so toll finde, was der Putin da macht. Putinokratie eben. Aber seien wir doch mal ehrlich: welche westliche Demokratie ist denn heute noch in der Lage, eine weltpolitische Rolle zu spielen und gleichzeitig die ganzen Ansprüche zu erfüllen, die als moralischer Maßstab ständig artikuliert werden?

Wer sich dran hält, spielt keine grosse Rolle (sorry, Skandinavien et al.)!

Tja, was tun?

Vielleicht wäre eine Portion Vor-der-eigenen-Haustüre-Kehren nicht schlecht; vielleicht sollte man erst mal den Mut zu vernünftigen, kompromissfähigen Reformvorschlägen (Bildung, Energie, Arbeit) beweisen;

Glaubwürdigkeit bekommt man nicht geschenkt, man muss sie sich verdienen.

cuZooN.

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